Bad Windsheim - Ortsteile

Berolzheim (nicht zu verwechseln mit Markt Berolzheim8)

Der Ort Berolzheim liegt im Tieftal, wie Unterntief und Oberntief. Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Berolzheim im Jahre 750. Es wurde wie alle "heim" Orte während der ersten fränkischen Siedlungswelle gegründet.

Zwischen 750 und 779 wurden bereits Güter des Ortes von ihren Besitzern an das Kloster Fulda verschenkt. Zwischen 1150 und 1165 wurden wieder Teile von Berolzheim an das Kloster Fulda verschenkt. 1313 tauschte der Ritter Schoder von Windsheim mit dem Kloster Heilsbronn einen Garten in Windsheim gegen ein Gut in Berolzheim.

Das Kloster in Windsheim verpflichtet sich 1350 dazu, einen Jahrtag gegen Bezahlung in Berolzheim zu halten. Die Stadt Rothenburg hat zwischen 1350 und 1400 ebenfalls Einkünfte aus Berolzheim. Im Jahre 1356 hat Herman Geiling den dritten des Zehnten von Berolzheim an Arnolt Geiling abgetreten. 1371 hat Petzold Geiling einen Teil des Zehnten von Berolzheim. Hintz Esel hat 1357 den dritten des Zehnten von Berolzheim. Das Kloster Münchaurach verkauft 1386 seine Güter in Berolzheim an Hans Spörlein aus Windsheim. 1399-1426 ist Berolzheim auch Besitz derer von Seckendorff. 1415 erbt Stephan Kumpf aus Windsheim Güter in Berolzheim. Hans von Seckendorff von Berolzheim erhält 1457 Schloss Sugenheim.  Bis ins 17.Jahrhundert wechseln Güter in Berolzheim mehrmals die Besitzer.

Eine enge kirchliche Bindung hatte Berolzheim seit dem 15.Jahrhundert zu Kaubenheim9. Über die Zeit des Kirchenbaus ist nichts bekannt. Die heutige Kirche steht in etwa einem Kilometer Entfernung zur ehemaligen Andreaskapelle aus dem 12. Jahrhundert, welche mit einem Wassergraben umgeben war. Die Entstehung der jetzigen Kirche wird auf Grund ihres Baustiles aufs 16.Jahrhundert datiert. Die Kirche von Berolzheim war eine Filialkirche von Kaubenheim. Bereits 1576 gab es Streitigkeiten im Ort, da ein Michael Bauer den Platz, auf dem die ehemalige Andreaskapelle stand, beackerte und Hafer ansäte.

1553 wurde Berolzheim evangelisch und hatte bereits eine eigene Schule. Der erste Lehrer in Berolzheim wird 1577 erwähnt. Über die Zeit des 30-jährigen Krieges, gibt es keine Unterlagen. Es ist aber aus Überlieferungen bekannt, dass Berolzheim ausgestorben war. Der Ort war nicht ausgestorben, sondern viele Leute suchten in Windsheim und anderen Orten Schutz, teilweise flüchteten sie sogar in die Wälder um den Krieg zu entgehen. Somit war der Ort öd und leer und scheinbar ausgestorben. 1654 sind im Ort noch viele Güter öde.

Berolzheim war im Mittelalter ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Verbindungsstrasse Uffenheim - Ipsheim und der Handelsroute Markt Bibart - Windsheim. Das Dorf hatte dadurch alle wichtigen Handwerker wie Schmied, Wagner, Schuster, Bierbrauer und Wirte vor Ort. 1655 wird eine Geschichte aus Berolzheim berichtet: "In Caspar Königs, schon über 60 Jahre alt, Windsheimischer Schultheiß, Haus und Hof, worin er und sein Schwiegersohn wohnte, zeigte sich ein kleines Männlein in einem weißen Kleid, welches die Bewohner aufforderte ihm zu folgen, ins Obergeschoss des Hauses, da hier ein Schatz verborgen sein sollte. Sonderbarerweise zeigte sich das Männlein fast nur der verheirateten Tochter des Hauses. Diese wurde so verwirrt, dass sie am 6. Januar 1656 den Pferdestall anzündete in dem 4 Pferde standen, diese wurden durch den Brand der gelöscht werden konnte so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten. Danach wurde das Männlein nicht mehr gesehen. Die Tochter, die bei bester Gesundheit war starb kurz darauf auch."Anfang des 18.Jahrhunderts hatte Berolzheim 7 bayreuthische, 1ansbachischen und 18 windsheimische Untertanen. Eine "Zolltafel" wurde 1716 zwischen Berolzheim und Oberntief errichtet. Diese befand sich im Untertiefer Flurnamen "Zolltafel" und stand an der Abzweigung nach Untertief an der von Berolzheim nach Windsheim führenden Straße. 1735 gehörte Berolzheim zur "Jurisdiktion" Kulmbach. 1799 - 1804 war der Ort bayreuthisch und gehörte, wie auch schon früher, politisch gesehen zu Hoheneck10.

Die Berolzheimer Schule wurde 1924 wegen zu geringer Schülerzahl geschlossen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie 1946 wieder eröffnet, da durch den Zuzug von Flüchtlingen die Schülerzahl wieder zugenommen hatte. Heute gehen die Kinder in Bad Windsheim zur Schule. Durch den Schützenverein Berolzheim wurde 1925 ein Schießstand erbaut, dieser bestand bis 1937 dann wurde er wegen Sicherheitsmängel geschlossen. 1968 wurde ein bei der Kirche gelegener Friedhof geweiht und 1970 ein Leichenhaus gebaut. Seit 1972 ist Berolzheim ein Ortsteil von Bad Windsheim. 1984 wurde die Renovierung der Kirche abgeschlossen. Die Gemeinde hat heute ca. 30 Haushalte und 120 Einwohner. Die Struktur des Ortes ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Berolzheim hat keinen so starken Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe zu verzeichnen wie andere Orte. 2016 gab es noch 7 Vollerwerbslandwirte. Am Ort gibt es auch eine Siebdruckerei. Seit 2010 versorgt eine Biogasanlage 15 Haushalte mit Wärme. Die örtliche Kläranlage wurde 2014 stillgelegt und durch eine Pumpleitung zur Bad Windsheimer Kläranlage ersetzt. Die neue Straße mit Fahrradweg nach Bad Windsheim wurde 2016 eingeweiht. Das letzte Gasthaus des Ortes wurde vor einigen Jahren geschlossen. Trotz allem wird jedes Jahr die Kirchweih in der umgestalteten, ehemaligen Gemeindescheune gefeiert, dieser Raum ist auch gleichzeitig Schulungsraum der Feuerwehr. Der einzige Verein des Dorfes ist die Feuerwehr, die anderen Vereine haben sich mit Rüdisbronn bzw. Kaubenheim zusammengeschlossen.

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